Tiefgehende Ursachenforschung
Erfolgsrezept widerstandsfähige Pflanzen
In ihrem Zukunftskonzept legt die 27-jährige Betriebsleiterin Veronika Riepl-Bauer einen Fokus auf gesunde Böden.
Selber über Alternativen zu fehlenden Pflanzenschutzmitteln nachdenken und sie ausprobieren – das ist das Credo von Veronika Riepl-Bauer aus dem niedersächsischen Garmissen bei Hildesheim. Damit will sie ihren Betrieb, die Cultiviation GbR, fit für die Zukunft machen. Ihr Rezept für einen langfristig erfolgreichen Betrieb setzt sich zusammen aus mechanischem und chemischem Pflanzenschutz, gesunden Böden und dem zielgerichteten Einsatz von digital ausgewerteten Daten.
Speziell bei Insektiziden und Herbiziden bekommt Betriebsleiterin Veronika Riepl-Bauer das kleinere Angebot an Pflanzenschutzmitteln deutlich zu spüren. Gemeinsam mit ihrem Vater Sebastian Riepl-Bauer führt sie den Betrieb. Fehlende Mittel bei der Blattlausbekämpfung in Pflanzkartoffeln beobachtet sie. Die Zulassung von Mitteln läuft häufig aus oder ihre Wirkung ist nicht mehr optimal – ein Problem, das sich in Zukunft vor dem Hintergrund der politischen Reduktionsziele für chemischen Pflanzenschutz noch verschärfen wird. Resistenzen haben sich aufgrund fehlender Alternativen aufgebaut. Da helfen manchmal ein Wirkstoffwechsel oder eine höhere Aufwandmenge. Langfristig will sich Veronika Riepl-Bauer dem Thema aber anders nähern.
Hacke erhöht Zeitaufwand
So setzt sich die Niedersächsin mit der mechanischen Unkrautbekämpfung in Verbindung mit chemischen Mitteln auseinander. „Die Landtechnik stellt auf diesem Gebiet gute Angebote zur Verfügung“, so ihre Einschätzung. Allerdings sieht die Agrarökonomin auch immer die wirtschaftliche Seite: Die Kosten-Nutzenabwägung ist ihr in ihrem Betrieb wichtig. Ob die mechanische Bekämpfung der letzte Ausweg ist oder eine wirtschaftliche Ergänzung zur chemischen Behandlung, hat sie auf ihren Flächen bereits in kleinem Maßstab ausprobiert. Dabei ist der hohe Investitionsbedarf für die Anschaffung einer Hacke nicht zu vernachlässigen. Und den höheren Zeitaufwand muss sie berücksichtigen. „Die Bodenverhältnisse und der Stand der Pflanzen sind genauso beim Einsatz einer Hacke zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass man nur langsam durch die Reihen fahren kann sowie eine geringere Arbeitsbreite der Geräte vorhanden ist. Zudem gibt es Herausforderungen bei der Mulchsaat. Das Mulchmaterial kann sich in der Hacke verhaken und ein ungleichmäßiges Arbeitsbild hinterlassen. Die chemische Bekämpfung bietet einfach eine hohe Schlagkraft in Form einer hohen Arbeitsbreite und großen Arbeitsgeschwindigkeit. In einem kurzen Zeitfenster besteht die Möglichkeit, die Behandlungen durchzuführen“, so ihre Erfahrung.
Alternative bei problematischen Flächen
Dennoch kann die Hacke als Ergänzung funktionieren. Gerade bei problematischen Flächen mit hohem Unkrautbesatz oder beispielsweise Ausfallkartoffeln stellt sie schon jetzt eine ackerbaulich und ökonomisch bessere Alternative dar. In der Region um Garmissen bietet ein Lohnunternehmen seit vergangenem Jahr diese Technik als Dienstleistung an. So kann man das Hacken, gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat, flexibel, unkompliziert und auch erst einmal nur auf kleinen Teilflächen ausprobieren. „Mithilfe des überbetrieblichen Einsatzes wird auch die Wirtschaftlichkeit der Hacke vorteilhaft“, so ihre Einstellung.
Ursachen erforschen
Gleichzeitig will Riepl-Bauer grundsätzlicher nach den Ursachen beispielsweise des Auftretens von Leitunkräutern forschen, um langfristig zukunftsweisende Ansätze im Pflanzenschutz zu entwickeln. „Woran kann es liegen, dass ausgerechnet der Weiße Gänsefuß auf meinen Flächen vorkommt? Und was kann ich dagegen unternehmen?“ Diesen Fragen will sich die engagierte Landwirtin stellen. So hat sie vor zwei Jahren den Bodenkurs einer privaten Pflanzenbauberaterin besucht und dort einiges über gute Ansätze für eine regenerative Landwirtschaft erfahren. Den Boden besser kennenlernen und auch die Pflanze mehr im Detail betrachten – das waren die wesentlichen Aufträge, die Veronika Riepl-Bauer aus dieser Fortbildung mitgenommen hat. Bodengesundheit ist für den langfristigen Erfolg eines Ackerbaubetriebs ein entscheidender Faktor. In dem Sinne hat die junge Betriebsleiterin beispielsweise ihre Böden auf Mikronährstoffe untersuchen lassen. Die vorherrschende und naheliegende Einschätzung ist,, dass Böden in der Hildesheimer Börde gut mit Nährstoffen versorgt sind. Das tatsächliche Bild ergab allerdings andere Erkenntnisse: Ja, Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium und Bor stellten kein Problem dar. Hierfür wurde auch immer Dünger ausgebracht. Allerdings fehlten Mangan, Zink, Eisen und Kobalt und weitere Nährstoffe in ausreichender Menge. Vorhanden sind sie in den Böden, aber nicht in ausreichendem Ausmaß. Mit diesen Nährstoffen hatte sich die Agrarierin bisher nicht direkt beschäftigt.
Cocktail an Mikronährstoffen
Bei einer Blattsaftanalyse wurde derselbe Tatbestand festgestellt. Nachdem Bodenproben und die Pflanzenprobe ein einheitliches Bild ergaben, stand für Riepl-Bauer fest: Die fehlenden Mikronährstoffe müssen zugefügt werden. Mit einem Cocktail aus den geforderten Nährstoffen hat sie ihre Kartoffeln und Zuckerrüben nach der Probennahme ad hoc behandelt. In weiteren Versuchen will sie diesen Weg weiterverfolgen und damit zur Pflanzengesundheit ihrer Bestände einen Beitrag leisten. Denn: Fehlende Nährstoffe bedeuten sonst Stress für die Pflanze, eine schlechtere Fotosyntheseleistung und weniger Widerstandskraft. Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine bessere Bodenbeschaffenheit sind bekanntlich Bodenlebewesen. Unter dem Schlagwort Nützlinge dürfen sie in keiner politischen, zukunftsgerichteten Ackerbaustrategie fehlen. Pilze, Bakterien, Regenwürmer sind Indikatoren für diese These. Und Vorschläge zu ihrer Anreicherung sind ebenfalls vorhanden. „Allerdings ist ihre Bestimmung nicht so einfach wie eine Nährstoffanalyse und die Kosten für Zwischenfrüchte oder Kompost sind nicht so eindeutig zu definieren, bis ein positiver Effekt auf den Flächen entsteht“, gibt Veronika Riepl-Bauer zu bedenken. Immer hat die Ökonomin bei ihren Überlegungen das Einsparungspotenzial für Düngemittel und Pflanzenschutz im Hinterkopf.
Nachhaltig mit vielfältiger Fruchtfolge
Konzepte einer nachhaltigen Landwirtschaft kommen selten ohne vielfältige Fruchtfolgen aus. In Garmissen gibt es schon heute eine fünfgliedrige Fruchtfolge (siehe Kasten) und nach Winterweizen und Dinkel steht auch eine Zwischenfrucht bis zur Sommerung auf den Äckern. Allein für das Gärsubstrat aus der Biogasanlage ist sie notwendig. Und Riepl- Bauer räumt der Zwischenfrucht durchaus Vorteile ein. Dennoch gilt es auch hier, Entscheidungen zu treffen, die für den Erfolg des Betriebes von Bedeutung sind. Bisher haben sie in Garmissen Mulchen, Walzen, flach Grubbern, den Einsatz der Scheibenegge und schlussendlich auch den Einsatz von Glyphosat getestet, um die Zwischenfrucht vor der Einsaat der Sommerung zu bearbeiten. Die letzte Variante will die experimentierfreudige Landwirtin allerdings vor dem baldigen Verbot des Mittels nicht forcieren. Die anderen Varianten hängen von Art und Größe der Zwischenfrucht sowie der Witterung ab. „Es wird immer ein Mix aus diesen Varianten sein.“
Hoffnungsträger Pflanzenhilfsstoffe
Bei den Fungiziden sieht Veronika Riepl-Bauer das meiste Potenzial für vorbeugende Maßnahmen. Sie setzt ihre Hoffnung in Pflanzenhilfsstoffe, die die Pflanzen widerstandsfähiger machen können. Für die Zukunft sieht sie hier ein großes Potenzial, um weniger Mittel gegen Pilzkrankheiten einsetzen zu müssen. Und auch hiermit hat sie schon experimentiert: mit Komposttee. Gekaufter Kompost wurde mit Wasser, Zuckerrübensirup und zugesetztem Sauerstoff vermischt, damit sich die gute Mikrobiologie aus dem Kompost vermehrt, und mit der Spritze ausgebracht. Eine Nullparzelle diente zum Vergleich. Im ersten Jahr hat sie noch keinen erkennbaren Effekt erkennen können. Aber die Feinwurzeln am Getreide waren etwas besser ausgebildet. Hierzu wünscht sie sich seitens offizieller Stellen mehr Versuche, um sich ein fundiertes Bild von diesen Hilfsstoffen machen zu können. Auch Smart Farming fehlt nicht in Veronika Riepl-Bauers Instrumentenkasten für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Ihre Hoffnung für die Zukunft ist die Sammlung von immer mehr Daten, die allein mithilfe der Digitalisierung generiert werden können. Die Nutzung dieser Informationen beispielweise über Sensoren sollte für die alternative Behandlung von Krankheiten, Pilzen oder Beikräutern eingesetzt werden.
Von Dagmar Hofnagel
Betriebsleiterin
Veronika Riepl-Bauer
Tiefgehende Ursachenforschung
Erfolgsrezept widerstandsfähige Pflanzen
Photo: Privat
In ihrem Zukunftskonzept legt die 27-jährige Betriebsleiterin Veronika Riepl-Bauer einen Fokus auf gesunde Böden.
Selber über Alternativen zu fehlenden Pflanzenschutzmitteln nachdenken und sie ausprobieren – das ist das Credo von Veronika Riepl-Bauer aus dem niedersächsischen Garmissen bei Hildesheim. Damit will sie ihren Betrieb, die Cultiviation GbR, fit für die Zukunft machen. Ihr Rezept für einen langfristig erfolgreichen Betrieb setzt sich zusammen aus mechanischem und chemischem Pflanzenschutz, gesunden Böden und dem zielgerichteten Einsatz von digital ausgewerteten Daten.
Speziell bei Insektiziden und Herbiziden bekommt Betriebsleiterin Veronika Riepl-Bauer das kleinere Angebot an Pflanzenschutzmitteln deutlich zu spüren. Gemeinsam mit ihrem Vater Sebastian Riepl-Bauer führt sie den Betrieb. Fehlende Mittel bei der Blattlausbekämpfung in Pflanzkartoffeln beobachtet sie. Die Zulassung von Mitteln läuft häufig aus oder ihre Wirkung ist nicht mehr optimal – ein Problem, das sich in Zukunft vor dem Hintergrund der politischen Reduktionsziele für chemischen Pflanzenschutz noch verschärfen wird. Resistenzen haben sich aufgrund fehlender Alternativen aufgebaut. Da helfen manchmal ein Wirkstoffwechsel oder eine höhere Aufwandmenge. Langfristig will sich Veronika Riepl-Bauer dem Thema aber anders nähern.
Hacke erhöht Zeitaufwand
So setzt sich die Niedersächsin mit der mechanischen Unkrautbekämpfung in Verbindung mit chemischen Mitteln auseinander. „Die Landtechnik stellt auf diesem Gebiet gute Angebote zur Verfügung“, so ihre Einschätzung. Allerdings sieht die Agrarökonomin auch immer die wirtschaftliche Seite: Die Kosten-Nutzenabwägung ist ihr in ihrem Betrieb wichtig. Ob die mechanische Bekämpfung der letzte Ausweg ist oder eine wirtschaftliche Ergänzung zur chemischen Behandlung, hat sie auf ihren Flächen bereits in kleinem Maßstab ausprobiert. Dabei ist der hohe Investitionsbedarf für die Anschaffung einer Hacke nicht zu vernachlässigen. Und den höheren Zeitaufwand muss sie berücksichtigen. „Die Bodenverhältnisse und der Stand der Pflanzen sind genauso beim Einsatz einer Hacke zu berücksichtigen wie die Tatsache, dass man nur langsam durch die Reihen fahren kann sowie eine geringere Arbeitsbreite der Geräte vorhanden ist. Zudem gibt es Herausforderungen bei der Mulchsaat. Das Mulchmaterial kann sich in der Hacke verhaken und ein ungleichmäßiges Arbeitsbild hinterlassen. Die chemische Bekämpfung bietet einfach eine hohe Schlagkraft in Form einer hohen Arbeitsbreite und großen Arbeitsgeschwindigkeit. In einem kurzen Zeitfenster besteht die Möglichkeit, die Behandlungen durchzuführen“, so ihre Erfahrung.
Alternative bei problematischen Flächen
Dennoch kann die Hacke als Ergänzung funktionieren. Gerade bei problematischen Flächen mit hohem Unkrautbesatz oder beispielsweise Ausfallkartoffeln stellt sie schon jetzt eine ackerbaulich und ökonomisch bessere Alternative dar. In der Region um Garmissen bietet ein Lohnunternehmen seit vergangenem Jahr diese Technik als Dienstleistung an. So kann man das Hacken, gerade wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat, flexibel, unkompliziert und auch erst einmal nur auf kleinen Teilflächen ausprobieren. „Mithilfe des überbetrieblichen Einsatzes wird auch die Wirtschaftlichkeit der Hacke vorteilhaft“, so ihre Einstellung.
Ursachen erforschen
Gleichzeitig will Riepl-Bauer grundsätzlicher nach den Ursachen beispielsweise des Auftretens von Leitunkräutern forschen, um langfristig zukunftsweisende Ansätze im Pflanzenschutz zu entwickeln. „Woran kann es liegen, dass ausgerechnet der Weiße Gänsefuß auf meinen Flächen vorkommt? Und was kann ich dagegen unternehmen?“ Diesen Fragen will sich die engagierte Landwirtin stellen. So hat sie vor zwei Jahren den Bodenkurs einer privaten Pflanzenbauberaterin besucht und dort einiges über gute Ansätze für eine regenerative Landwirtschaft erfahren. Den Boden besser kennenlernen und auch die Pflanze mehr im Detail betrachten – das waren die wesentlichen Aufträge, die Veronika Riepl-Bauer aus dieser Fortbildung mitgenommen hat. Bodengesundheit ist für den langfristigen Erfolg eines Ackerbaubetriebs ein entscheidender Faktor. In dem Sinne hat die junge Betriebsleiterin beispielsweise ihre Böden auf Mikronährstoffe untersuchen lassen. Die vorherrschende und naheliegende Einschätzung ist,, dass Böden in der Hildesheimer Börde gut mit Nährstoffen versorgt sind. Das tatsächliche Bild ergab allerdings andere Erkenntnisse: Ja, Stickstoff, Phosphor, Kali, Magnesium und Bor stellten kein Problem dar. Hierfür wurde auch immer Dünger ausgebracht. Allerdings fehlten Mangan, Zink, Eisen und Kobalt und weitere Nährstoffe in ausreichender Menge. Vorhanden sind sie in den Böden, aber nicht in ausreichendem Ausmaß. Mit diesen Nährstoffen hatte sich die Agrarierin bisher nicht direkt beschäftigt.
Cocktail an Mikronährstoffen
Bei einer Blattsaftanalyse wurde derselbe Tatbestand festgestellt. Nachdem Bodenproben und die Pflanzenprobe ein einheitliches Bild ergaben, stand für Riepl-Bauer fest: Die fehlenden Mikronährstoffe müssen zugefügt werden. Mit einem Cocktail aus den geforderten Nährstoffen hat sie ihre Kartoffeln und Zuckerrüben nach der Probennahme ad hoc behandelt. In weiteren Versuchen will sie diesen Weg weiterverfolgen und damit zur Pflanzengesundheit ihrer Bestände einen Beitrag leisten. Denn: Fehlende Nährstoffe bedeuten sonst Stress für die Pflanze, eine schlechtere Fotosyntheseleistung und weniger Widerstandskraft. Ein weiterer wichtiger Aspekt für eine bessere Bodenbeschaffenheit sind bekanntlich Bodenlebewesen. Unter dem Schlagwort Nützlinge dürfen sie in keiner politischen, zukunftsgerichteten Ackerbaustrategie fehlen. Pilze, Bakterien, Regenwürmer sind Indikatoren für diese These. Und Vorschläge zu ihrer Anreicherung sind ebenfalls vorhanden. „Allerdings ist ihre Bestimmung nicht so einfach wie eine Nährstoffanalyse und die Kosten für Zwischenfrüchte oder Kompost sind nicht so eindeutig zu definieren, bis ein positiver Effekt auf den Flächen entsteht“, gibt Veronika Riepl-Bauer zu bedenken. Immer hat die Ökonomin bei ihren Überlegungen das Einsparungspotenzial für Düngemittel und Pflanzenschutz im Hinterkopf.
Nachhaltig mit vielfältiger Fruchtfolge
Konzepte einer nachhaltigen Landwirtschaft kommen selten ohne vielfältige Fruchtfolgen aus. In Garmissen gibt es schon heute eine fünfgliedrige Fruchtfolge (siehe Kasten) und nach Winterweizen und Dinkel steht auch eine Zwischenfrucht bis zur Sommerung auf den Äckern. Allein für das Gärsubstrat aus der Biogasanlage ist sie notwendig. Und Riepl- Bauer räumt der Zwischenfrucht durchaus Vorteile ein. Dennoch gilt es auch hier, Entscheidungen zu treffen, die für den Erfolg des Betriebes von Bedeutung sind. Bisher haben sie in Garmissen Mulchen, Walzen, flach Grubbern, den Einsatz der Scheibenegge und schlussendlich auch den Einsatz von Glyphosat getestet, um die Zwischenfrucht vor der Einsaat der Sommerung zu bearbeiten. Die letzte Variante will die experimentierfreudige Landwirtin allerdings vor dem baldigen Verbot des Mittels nicht forcieren. Die anderen Varianten hängen von Art und Größe der Zwischenfrucht sowie der Witterung ab. „Es wird immer ein Mix aus diesen Varianten sein.“
Hoffnungsträger Pflanzenhilfsstoffe
Bei den Fungiziden sieht Veronika Riepl-Bauer das meiste Potenzial für vorbeugende Maßnahmen. Sie setzt ihre Hoffnung in Pflanzenhilfsstoffe, die die Pflanzen widerstandsfähiger machen können. Für die Zukunft sieht sie hier ein großes Potenzial, um weniger Mittel gegen Pilzkrankheiten einsetzen zu müssen. Und auch hiermit hat sie schon experimentiert: mit Komposttee. Gekaufter Kompost wurde mit Wasser, Zuckerrübensirup und zugesetztem Sauerstoff vermischt, damit sich die gute Mikrobiologie aus dem Kompost vermehrt, und mit der Spritze ausgebracht. Eine Nullparzelle diente zum Vergleich. Im ersten Jahr hat sie noch keinen erkennbaren Effekt erkennen können. Aber die Feinwurzeln am Getreide waren etwas besser ausgebildet. Hierzu wünscht sie sich seitens offizieller Stellen mehr Versuche, um sich ein fundiertes Bild von diesen Hilfsstoffen machen zu können. Auch Smart Farming fehlt nicht in Veronika Riepl-Bauers Instrumentenkasten für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Ihre Hoffnung für die Zukunft ist die Sammlung von immer mehr Daten, die allein mithilfe der Digitalisierung generiert werden können. Die Nutzung dieser Informationen beispielweise über Sensoren sollte für die alternative Behandlung von Krankheiten, Pilzen oder Beikräutern eingesetzt werden.