Der Countdown geht weiter. Heute porträtieren wir drei neue Top 30 Changemaker: Dr. Margareta Büning-Fesel, die neue Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn, trimmt ihre Behörde auf Innovation. Der Gründer von Vytal, Tim Breker, hat eine der spannendsten Lösungen für die Kreislaufwirtschaft geschaffen. Und Jan Plagge, Vorstand bei Bioland e.V., kämpft sehr erfolgreich für den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft.
Tim Breker
Gründern von Vytal
Wie wird Ihre Arbeit die Food-Branche in den nächsten Jahren nachhaltiger machen?
„Einwegverpackungen werden einfach überflüssig – also der Einmal-Kaffeebecher, die Sushi- oder Burgerverpackung. Das alles wird durch ein Mehrwegsystem ersetzt.“
Veränderung funktioniert, so Tim Breker, mit motivierten Menschen. Er ist einer davon – und das Technologieunternehmen Vytal ein Wegbereiter für die Kreislaufwirtschaft. „Im Pfandsystem gibt es keinen Anreiz, die Behältnisse schnell zurückzubringen“, erklärt er. „Bei unserem System ist das anders. Die Ausleihdauer ist auf 14 Tage begrenzt, wer sie überschreitet, muss bezahlen.“ Vytal nutzt dabei smart Technologie und Daten, um für ihre Kunden das beste Mehrwegsystem zu bieten. Vor allem im Event-Geschäft ist das attraktiv: „Die Organisatoren können sehen, wo wie viele Behältnisse auf dem Gelände hingehen, welcher Stand wie viele benötigt und wie viel Einweg eingespart wurde.“ In der App sind bisher über 680.000 Personen registriert. Eine Community, die zeigt, dass ressourcenschonendes Handeln auch unter den aktuellen Regularien möglich ist – und jede Menge Müll sparen kann.
Margaretha Büning-Fesel
Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Wie gelingt Veränderung?
„Es braucht Geduld. Die Wenden setzen sich durch, aber es gibt immer mal wieder Jahre, in denen es Gegenwind gibt. In den Zeiten müssen wir alle zusammenhalten und weitermachen.“
Behörde und Innovation – geht das? „Oh ja!“ sagt Margaretha Büning Fesels. „Als Projektträger betreut die BLE viele zukunftsweisende Forschungsvorhaben, bei denen es um mehr Tierwohl, gesunde Böden, biologische Vielfalt oder um Ernährungsthemen geht.“ Die promovierte Ernährungswissenschaftlerin beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit nachhaltiger Ernährung, seit 2023 ist sie Präsidentin der BLE. Aktuell im Fokus: „Wir müssen uns um ein Mehr an pflanzlichem Eiweiß kümmern. Daher bauen wir derzeit das Kompetenzzentrum ‚Proteine in der Zukunft‘ auf.“ Dazu gehört das sogenannte ‚Chancenprogramm Höfe‘. Denn die Betriebe brauchen eine ökonomische Verlässlichkeit. „Wichtig ist aber, dass sich alle Beteiligten darüber klarwerden, dass sie ihren Beitrag leisten müssen und ein Bewusstsein für den Ernst der Lage entwickeln.“
Jan Plagge
Vorstand von Bioland e. V.
Was inspiriert Sie in Ihrer Arbeit?
„Mich inspirieren Menschen, die mutig sind, innovative Ideen haben und es schaffen, andere zu begeistern und zu verbinden“
Bioland e. V. zählt mit mehr als 10.000 Betrieben zu den führenden ökologischen Anbauverbänden in Deutschland. Als Präsident des Verbandes setzt Jan Plagge sich dafür ein, die Interessen der Mitglieder zu vertreten und den Ökolandbau voranzutreiben. „Die Bio-Bewegung wird immer größer“, sagt er, „aber sie könnte noch an Tempo zulegen.“ Eines seiner zentralen Projekte ist die Umsetzung der Empfehlungen des Strategischen Dialogs auf EU-Ebene und in Deutschland. Dabei geht es darum, Landwirtschaft und Ernährung innerhalb der planetaren Grenzen zu gestalten und zugleich die wirtschaftliche Grundlage der Betriebe zu sichern. „Ich möchte Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven für einen gemeinsamen Weg gewinnen“, erklärt Plagge – und hat damit Erfolg. „Wenn biologisches Wirtschaften attraktiv und wettbewerbsfähig wird, leisten wir einen wesentlichen Beitrag. Denn je mehr Betriebe zeigen, dass es funktioniert, desto selbstverständlicher wird der Wandel akzeptiert.“