Optimale Kombination
Mit kleinerem Fußabdruck
Hybriden kombinieren die besten Anteile beider Eltern.
Foto: BASF
Optimale Kombination
Mit kleinerem Fußabdruck
Hybriden kombinieren die besten Anteile beider Eltern. Foto: BASF
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mit kleinerem Fußabdruck
Die Fläche von Hybridweizen wird künftig wachsen – davon sind etliche Weizenzüchter überzeugt. Große Hoffnungen machen sich die BASF-Züchter.
Gatersleben in Sachsen-Anhalt ist Zentrum der Hybridweizenzüchtung von BASF. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK). Ganz frische Erkenntnisse eines internationalen Forscherteams unter Führung des IPK bringen jetzt den Hybridweizen voran. „Letztlich konnte mit Big Data die Vorhersagegenauigkeit für den Ertrag verdoppelt werden“, fasste Prof. Dr. Jochen Reif vom IPK im Juni Ergebnisse einer Studie zusammen. Auch Dörthe Dräger, bei der BASF Leiterin der deutschen Hybridweizenzüchtung, freut sich, dass sich mit diesem Wissen im nächsten Schritt die Testung im Feld effektiver und gezielter gestalten lasse. Die Hybridzüchtung ermögliche es, die besten Pflanzeneigenschaften aus zwei unterschiedlichen Elternlinien auszuwählen und daraus eine Generation zu erzeugen, die diese positiven Eigenschaften kombiniert. Die Weizenzüchterin sieht die größten Vorteile von Hybridweizen bei den Merkmalen Ertrag, Ertragsstabilität und Krankheitsresistenz. Befragt nach einer Prognose, welche Flächenanteile Hybridweizen mittelfristig in Deutschland erobern könne, sagt Michael Hölter, der das Saatgutgeschäft der BASF in Nordeuropa leitet, auf Anfrage der agrarzeitung: „Die Einschätzung ist, dass Hybridweizen zukünftig einen signifikanten zweistelligen Anteil an der Weizenanbaufläche einnehmen wird.“ Und für die BASF-Hybridweizenmarke Ideltis strebe das Unternehmen „eine führende Stellung in diesem Marktsegment an.“ Generell zeigen sich Dräger und Hölter überzeugt, dass die neuen BASF-Sorten von Hybridweizen mit höheren und stabileren Erträgen, umfangreichen Krankheitsresistenzen und besserer Stickstoffeffizienz auch helfen können, agrarpolitische Vorgaben zu erfüllen. Konkret ermögliche der Anbau Einsparungen von Produktionsmitteln und reduziere den Energieverbrauch. Damit verbunden sei ein günstigerer CO2-Fußabdruck bei der Produktion von Weizen, so die Saatgutfachleute der BASF. Deutschland gehöre zu den ersten Märkten, für die Sortenzulassungen geplant sind, berichtete Hölter im Juni, als BASF die globale Marke Ideltis vorstellte. Zur Ernte 2021 stehen Weizenhybriden aus BASF-Entwicklung beim Bundessortenamt im ersten Jahr der Wertprüfung. Sind sie in diesem und in den kommenden beiden Prüfjahren erfolgreich, wäre eine deutsche Sortenzulassung erstmals 2024 möglich.
Von Dagmar Behme
Foto: SeedForward
SeedForward in 25 Jahren
Zukunft made in Germany
Ketzerisch könnte man fragen: „Ist wirklich die Globalisierung der Treiber für den Agrarmarkt der Zukunft – oder ginge es auch saisonal, regional und mit höherer Wertschöpfung für die Primärproduzenten?“
Diese Frage haben wir bei SeedForward bereits beantwortet. Denn die Analyse der aktuellen Situation zeigt kaum zu vereinbarende Ansprüche: Politik und Zivilgesellschaft verlangen mehr Biodiversität und Klimaschutz und bringen mit immer strengeren Auflagen für Produkt- und Produktionsstandard große und kleine Betriebe unter zusätzlichen Druck. Dabei hat die heimische landwirtschaftliche Produktion jetzt schon Mühe, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Als Teillösung für die künftigen Herausforderungen will SeedForward zur Stabilität beitragen. Doch es ist nicht damit getan, einfach nur Betriebsmittel auszutauschen, um das heutige System in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu erhalten. Es braucht validierte systemische Ansätze – angepasst an Regionen, angepasst an Betriebs-Know-how und angepasst an Verbraucherinteressen. Wenn ich 25 Jahre nach vorne schaue, wünsche ich mir, dass wir dann die Zielkonflikte zwischen den verschiedenen Akteuren zugunsten von Biodiversität, Wasser, Bodenqualität, Nahrungssicherheit und damit Gemeinwohl aufgelöst haben. Die heimische Landwirtschaft hätte dann eine regionalere Landnutzung und Wertschöpfung etabliert und wäre auf diese Weise auch tatsächlich enkeltauglich. SeedForward wird auch in 25 Jahren als hoch innovatives Unternehmen neue systemische Ansätze finden und dafür biobasierte Betriebsmittel entwickeln. Auf dem Weg zu weitgehend geschlossenen Kreisläufen erwarte ich schnelle Fortschritte. Bereits in zehn Jahren ist ein systemischer Pflanzenschutz auch biobasiert möglich. In 25 Jahren werden systemische Ackerbauansätze selbstverständlich zur guten fachlichen Praxis gehören und für alle offiziellen Beratungsempfehlungen als Grundlage dienen. Der Ackerbau erreicht dann ein nachhaltiges Ertragsniveau, das sich mit den heutigen konventionellen Produktionsverfahren messen lassen kann. Komplexe Anbaumethoden und Fruchtfolgen, einschließlich Agroforst, liefern Rohstoffe sowohl für die regionale Lebensmittelproduktion als auch diverse biobasierte Industrien. Heimische Land- und Forstwirte sind zudem Ökosystemdienstleister für Wasser, Boden, Biodiversität und Kohlenstoffsenken. Und natürlich werden sie dafür angemessen und nachhaltig entlohnt. SeedForward sieht sich als Partner der Landwirtschaft und fördert die Resilienz und Produktivität von Land- und Forstwirtschaftsbetrieben. Diese Expertise wird zunehmend auch in internationale Bildungs- und Agrarprojekte zur Sicherstellung der Ernährungssicherheit im globalen Norden und Süden einfließen. Von 2021 bis 2046 werden wir mit unseren Partnern Ertragsstabilität und Mehrerträge für die Landwirtschaft von morgen bringen – und das ‚made in Germany‘. Jacob Bussmann, Gründer von SeedForward